Ein Grillabend ohne Bier – geht das?
„Es wäre schön, nach ein oder zwei Gläsern aufhören zu können“ – vielen Menschen gelingt das ohne Probleme. Leider ist das bei suchtkranken Menschen anders.
Wir haben in der Gruppe „Leben ohne Stoff“ (LOS) über das Motto der bundesweiten Aktionswoche „Alkohol? Weniger ist besser!“ an einem Grillabend diskutiert.
„Selbst wenn ich nur wegen illegalisierten Suchtmitteln in die Therapie gegangen bin, weiß ich, dass das Risiko einer sogenannten Suchtverlagerung besteht: Ich selbst habe nach einer Therapie keine Amphetamine mehr konsumiert, mir aber ab und zu ein Bier genehmigt. Ich dachte, das hab ich im Griff, hat auch längere Zeit funktioniert. Aber nach und nach war mir wichtig, dass es knallt und ich trank mehr, öfter und ich war so enthemmt, dass ich wieder Drogen nahm. Alles ging von vorn los: Ich brauchte eine zweite Therapie. Heute weiß ich: Suchtkrank ist suchtkrank – ich habe für mich die Erfahrung gemacht, dass ich immer süchtig auf jegliche Suchtmittel reagiere. Deshalb muss ich auch vom Alkohol ganz die Finger lassen.“
Das ist schwer zu akzeptieren: Überall wird getrunken, wissen alle aus der Gruppe. Hier kommen ein paar Zitate:
„Ob ich zum Sport gehe, zu meinen Eltern fahre, bei meinen Kollegen nach Feierabend bin – Viele sagen: „Na komm, Einen kannst Du doch mittrinken“ – „Ich muss mich immer rechtfertigen – das ging mir anfangs ziemlich auf die Nerven. Mittlerweile kann ich es besser ertragen. Aber Schiss vor einem Rückfall habe ich immer noch.“
"Auf einer Betriebsfeier, wo viel Alkohol vorhanden war, habe ich gedacht: "Heute trinkst du nichts!""
"Clean ist mein Rausch!"
"Ich musste eine Kleinigkeit verlieren, um etwas Großes dazu zu gewinnen."
"Ich möchte Jemanden bewegen, clean zu sein."
Alle hatten Spass, das Essen, besonders der selbstgemachte Kartoffelsalat, die gefüllten Paprikaschoten mit Schafskäse und die große Auswahl an Fleisch („Fleisch ist mein Gemüse“) waren total lecker. Cola, Wasser standen bereit. Ein schöner Start in die Grillsaison – „Das machen wir wieder“, waren sich alle einig.